R. Ganz: Hilterfingen und Hünibach

Titel
Hilterfingen und Hünibach. Eine Gegenwart – zwei Vergangenheiten


Autor(en)
Ganz, Robert
Reihe
Berner Heimatbücher, 144
Erschienen
Bern 2002: Haupt Verlag
Anzahl Seiten
256 S.
Preis
€ 24,90
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Christian Lüthi, Universitätsbibliothek Bern

In der traditionsreichen Buchreihe «Berner Heimatbücher», in der seit 1994 kein Band mehr publiziert wurde, erschien 2002 ein Gemeindeporträt von Hilterfingen und Hünibach. Hünibach ist ein Ortsteil der politischen Gemeinde Hilterfingen und verfügt über eine eigene Postadresse. Die zwei Dörfer liegen in einem Gunstraum am nördlichen Thunerseeufer. Das Gebiet ist seit prähistorischer Zeit besiedelt und hat sich in den letzten Jahrzehnten zur «Goldküste» von Thun entwickelt. Die Gemeinde Hilterfingen zählt heute rund 3800 Einwohnerinnen und Einwohner, 1930 waren es erst 1100. Beide Dörfer sind baulich mit Thun zusammengewachsen, der ganze Ufersaum ist dicht überbaut. Robert Ganz legt mit Unterstützung weiterer Autorinnen und Autoren eine thematisch breit gefächerte Heimatkunde der Gemeinde vor. Im ersten Teil zur Gegenwart porträtiert er die Einwohner-, die Burger und die Kirchgemeinde, Schulen sowie den Naturraum. Der zweite, umfangreichere Teil widmet sich der Vergangenheit der Gemeinde von der Urgeschichte bis in die Gegenwart. Breiten Raum nimmt die Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte ein.

Hilterfingen erhielt seinen Namen in germanischer Zeit. Im Mittelalter war es Freiherrschaft mit verschiedenen Herren. Mit der Reformation übernahm die Stadt Bern die niedere Gerichtsbarkeit, 1652 wurde Hilterfingen Berner Landvogtei. Seit im 19. Jahrhundert Landsitze reicher Familien auf dem Gemeindegebiet entstanden, veränderte sich das Ortsbild. Die Villenbesitzer waren als Steuerzahler willkommen und ebenso als Auftraggeber für das lokale Gewerbe. Ende des 19. Jahrhunderts kamen Hotels hinzu. 1958 kaufte der Kanton Bern die bedeutendste Privatvilla auf Gemeindeboden, das Schloss Hünegg. 1966 eröffnete er darin ein Museum. Seit 1989 ist eine Stiftung Trägerin des Schlosses.

Neben der Geschichte der Gemeinde als politischer und geografischer Raum enthält das Buch Kurzbiografien von Personen, Vereinen und weiteren Institutionen, die in Hilterfingen wichtig sind. Der Band ist reich illustriert mit historischen Bildern, Gemälden und neuen Fotos.

Die Publikation ist eine vollständige Neubearbeitung der Werke von Adolf Schaer-Ris (1963) und Fritz Häsler (1985) zu Hilterfingen, die in der gleichen Reihe erschienen sind. Robert Ganz hat sein Buch thematisch erweitert und bis in die Gegenwart geführt. Auftraggeberin war wie bei den beiden früheren Publikationen die Gemeinde Hilterfingen. Dies ist bemerkenswert, denn Gemeinwesen, die alle 20 Jahre eine neue Ortsgeschichte veröffentlichen, gibt es sehr selten.

Zitierweise:
Christian Lüthi: Rezension zu: Ganz, Robert: Hilterfingen und Hünibach. Eine Gegenwart – zwei Vergangenheiten, Bern, Haupt, 2002 (Berner Heimatbücher, 144), 256 S., ill. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 66, Nr. 1, Bern 2004, S. 55f.

Redaktion
Beiträger
Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 66, Nr. 1, Bern 2004, S. 55f.

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